Seit Jahren bin ich auf der Suche nach einer leisen Speicherlösung, die mir aber nicht nur als NAS dient, sondern als Server für diverse Home-Anwendungen fungieren kann. Meine neueste Errungenschaft, das Ugreen DXP4800 Plus NAS, hat jetzt diese Lücke mit Bravour gefüllt. Dank eines kompatiblen Debian-Bookworm-Betriebssystems und einer ausgeklügelten Software bietet es eine Performance, die meinen Anforderungen mehr als gerecht wird. Dieses Gerät vereint genau das, was ich schon immer gesucht habe, einen stromsparenden Mini-PC plus NAS in einem.
Inhalt
Hardware und Design
Schon beim Auspacken des Ugreen DXP-4800 Plus fiel mir die hochwertige Verarbeitung auf. Das Gerät überzeugt auf den ersten Blick durch sein stabiles Metallgehäuse mit ansprechendem Design. Die werkzeuglose Installation von 3,5 Zoll und 2,5 Zoll Laufwerken vereinfacht die Einrichtung enorm.
Mit einer maximalen Speicherkapazität von beeindruckenden 88 TB bietet die von mir gewählte Ugreen NAS genügend Platz für all meine Daten, egal ob privat oder im professionellen Umfeld. Als YouTube-Creator sammelt sich bei mir eine Menge an Daten an, die bislang auf diversen externen Festplatten gespeichert waren. Jetzt habe ich alle Daten, die auf diesen Datenträgern waren, komplett auf die NAS geschoben und habe damit eine relativ ausfallsichere Speicherlösung.
In meiner Ugreen DXP-4800 Plus habe ich 4×4 TB WD Red Festplatten in einem RAID 6 Verbund installiert. Dadurch erreiche ich eine effektive Speicherkapazität von 7,2 TB bei maximaler Datensicherheit. Selbst wenn zwei Festplatten ausfallen sollten, bleiben meine Daten geschützt und ich habe genügend Zeit, Ersatz zu beschaffen, ohne auf den Zugriff auf die Daten verzichten zu müssen.
Anschlüsse
Die Ugreen DXP-4800 Plus glänzt zudem mit einer Vielzahl von Anschlüssen, darunter ein 2,5 Gigabit und ein 10 Gigabit LAN-Port sowie 5 USB-Ports. Vorne sind ein USB-C und USB-3-Port der zweiten Generation und hinten ein USB-3,2 und zwei USB-2-Ports. Besonders beeindruckt haben mich die schnellen USB-Ports. Von externen Festplatten konnte ich Daten über den USB-3 Gen2-Port mit bis zu 528 MB/s auf die NAS schreiben. Als Videocreator ist das ein enormer Vorteil, da ich so nicht auf das Netzwerk angewiesen bin und schnell Dateien zwischen der NAS und einer SSD austauschen kann.
Leistung
Die verbaute CPU ist sehr leistungsstark und wird selbst bei hoher Auslastung kaum beansprucht. Selbst wenn ich mit den besagten 528 MB/s von einer SSD über USB auf die NAS kopiere, bewegt sich bei der CPU-Last fast gar nichts. Das übernimmt tatsächlich nur der Controller. Auch wenn ich übers Netzwerk mit 122 MB pro Sekunde schiebe, liegt die CPU-Auslastung bei ungefähr 14%. Du könntest definitiv noch viele weitere Aufgaben nebenbei erledigen, ohne dass die CPU in die Knie gehen würde.
Stromverbrauch
Die NAS verbraucht bei 100% Last aller 6 Threads 63W in der Spitze. Wenn die Festplatten aus sind und die NAS sich im idle befindet, verbraucht sie 23W. Wenn meine 4 WD RED Festplatten laufen, die Box sich aber sonst im idle befindet, dann nimmt sie sich 35W. Sie ist damit nicht die stromsparendste NAS, bietet ja aber auch mehr Performance als eine typische NAS.
Speicher
Auch die 8 GB RAM, die auf unglaubliche 64 GB erweiterbar sind, bieten genügend Spielraum für zusätzliche Apps und Programme. Im Auslieferungszustand verbraucht die Box circa 2-3 GB von den 8 GB RAM, so dass du definitiv noch genug Arbeitsspeicher für deine weiteren Anwendungen zur Verfügung hast. Hier ist ausreichend Luft, um vernünftig Programme laufen zu lassen, die im Hintergrund zusätzliche Dienste verrichten, so dass diese NAS sehr individuell und vielfältig eingesetzt werden kann.
Software und Benutzerfreundlichkeit
Die Ersteinrichtung der Ugreen DXP-4800 Plus NAS ist ein Kinderspiel und auch für unerfahrene Anwender leicht zu bewältigen. Das Debian-basierte Betriebssystem bietet viele Möglichkeiten zur Anpassung und ermöglicht die Installation zusätzlicher Anwendungen, wie man es von einem normalen Debian-System gewohnt ist.
Die mitgelieferte All-in-One-Mobil-App vereinfacht die Verwaltung der NAS und bietet zahlreiche Funktionen. Im Gegensatz zu Synology, wo mehrere Apps für unterschiedliche Aufgaben benötigt werden, ist die Bedienung hier deutlich komfortabler.
Besonders begeistert bin ich von der Foto-Synchronisation und der flüssigen Bedienung in der App. Im Vergleich zu meiner Synology DS223j, bei der jeder Klick gefühlt Sekunden dauert, ist die Ugreen NAS um Welten schneller und angenehmer zu nutzen. Aktuell können Fotos nur gesichert, aber nicht automatisch vom iPhone gelöscht werden. Das ist ein wichtiger Punkt, der noch verbessert werden sollte, um die Benutzerfreundlichkeit weiter zu steigern.
Verbesserungspotenzial und Einschränkungen
Natürlich gibt es auch einige Punkte, die noch verbessert werden können. Der interne Datei-Explorer funktioniert etwas umständlich, da keine Drag-and-Drop-Funktion vorhanden ist und man sich durch die Navigation klicken muss, um Dateien zu verschieben, zu kopieren oder zu sortieren.
Zum Zeitpunkt dieses Artikels gibt es noch keine offizielle iPhone-App im App Store. Sie kann jedoch bereits über Apples Testflight-Programm als Beta-Version installiert werden. Ugreen sagt, dass die fertige App zur Auslieferung der NAS verfügbar sein wird.
Für Mac, Windows und Android stehen die Apps zum Download auf der Ugreen-
Website bereit. Für Android ist die App noch nicht im Play Store verfügbar, sondern nur über eine APK-Datei installierbar. Aber auch hier soll zum Zeitpunkt der Auslieferung die App im Appstore verfügbar sein.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Ugreen DXP-4800 Plus NAS durch ihre hochwertige Verarbeitung, vielfältigen Erweiterungsmöglichkeiten, benutzerfreundliche Software und starke Leistung überzeugt. Im Vergleich zu meinen früheren NAS-Systemen von Synology und Netgear bietet das Ugreen DXP-4800 Plus NAS eine überzeugende Kombination aus Leistung, Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit. Die technischen Spezifikationen und die Unterstützung für erweiterte Anwendungsfälle wie Docker machen es mit der potenten Leistung zusammen zu einer attraktiven Option für ambitionierte Heimanwender und kleine Unternehmen.
Testeindrücke im Video
Ich habe Dir meine Testeindrücke visuell ansprechender in einem Video zusammengefasst. Hier zeige ich auch den Installationsprozess der NAS:
Versuche die Energieaufnahme mit Powertop zu senken
Ich habe mal getestet, ob und wie sich die Software Powertop auf meinem Ugreen DXP4800 Plus NAS-System einsetzen lässt. Mein Ziel war es, mögliche Energieeinsparungen zu erzielen, ohne die Stabilität oder Leistung des Geräts zu beeinträchtigen.
Ich installierte Powertop über apt und folgte der Anleitung aus dem Unraid-Forum, die ich zusätzlich durch Informationen von ChatGPT ergänzte.
Bei meinem ersten Versuch stellte ich fest, dass nach der Ausführung von –auto-tune die SSH-Konsole nicht mehr erreichbar war, obwohl die Benutzeroberfläche weiterhin funktionierte. Ein Neustart über die GUI schlug fehl und führte dazu, dass sich das Gerät aufhängte. Ein harter Neustart dauerte ungewöhnlich lange, etwa fünfmal länger als üblich. Während ich 20 Minuten im Leerlauf wartete, lag der Stromverbrauch bei 35-53 Watt, deutlich höher als die üblichen 23 Watt ohne Powertop.
In meinem zweiten Anlauf schien –auto-tune keine Auswirkungen zu haben, abgesehen davon, dass die Festplatten nicht in den Ruhezustand wechselten. Der Leerlauf-Stromverbrauch lag bei 35 Watt, im Vergleich zu 23 Watt ohne Powertop. Auch hier war ein ordnungsgemäßes Herunterfahren erst nach dem Ziehen des Netzsteckers möglich.
Leider deuten meine Ergebnisse darauf hin, dass ich Powertop auf dem Ugreen DXP4800 Plus nicht ohne Weiteres einsetzen kann. Die automatische Optimierung führt bei mir zu Instabilitäten und sogar einem erhöhten Stromverbrauch im Leerlauf. Ich plane noch zu untersuchen, ob einzelne manuelle Anpassungen aus dem Powertop-Tutorial möglich sind, ohne die Systemstabilität zu gefährden. Bis dahin würde ich davon abraten.
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