Lassen sich mit den Apple AirTags Kinder tracken? (AirTags Reichweite)

Viktor Dite, Autor des Beitrags

Von - Publiziert in Apple
Dipl. Informatiker und Tech-Blogger seit 2006.


Was passiert, wenn dein Kind in einer Menge von Menschen verloren geht? Kind verschwunden! Was tun? Manche Eltern greifen zum AirTag, um so einem Schreckensszenario vorzubeugen. Doch die vermeintliche Wunderwaffe versagt im Ernstfall, da die Positionsaktualisierung bei AirTags bewusst verzögert ist, um die Privatsphäre der Benutzer zu schützen. Das bedeutet, dass die Position des Kindes nicht in Echtzeit angezeigt wird. In Tests hat sich gezeigt, dass es bis zu anderthalb Stunden dauern kann, bis die Position eines AirTags aktualisiert wird. In einem Notfall, wenn ein Kind vermisst wird, ist eine solche Verzögerung nicht sonderlich hilfreich.

Die Idee und das Versprechen von Apple klingt einfach und vielversprechend. Doch können die Airtags das auch wirklich einhalten? Kannst Du wirklich dank dem viel verbreiteten „Find My“ Netzwerk überall Deine Kinder orten, wenn gerade in einer Menge von Menschen viele iPhones in der Nähe sind? Ich habe es für Dich getestet!

TL;DR: Ich habe die Apple AirTags getestet, um herauszufinden, ob sie sich zum Tracking von Kindern in Menschenmengen eignen. Leider war das Ergebnis enttäuschend. Auch zwei weitere Tests von anderen Technik-Experten kamen zu demselben Schluss: Die bewusst verzögerte Positionsaktualisierung verhindert eine zuverlässige Ortung in Echtzeit. Für solche Zwecke sind dedizierte GPS-Tracker besser geeignet. AirTags bleiben jedoch nützlich für die Ortung von statischen Objekten wie Schlüsseln oder Taschen.

Kinder orten mit AirTag?

Lassen sich mit den Apple AirTags Kinder orten? (Reichweite in Menschenmenge)

Wir hören nur allzu oft von verlorenen Kindern, aber mit den Apple Airtags können Kinder leicht gefunden werden, wenn sie jemals von ihren Eltern getrennt werden. Das weltweite Netzwerk von FIND-Servern ermöglicht es, jeden Airtag in Echtzeit auf einer Karte zu verfolgen, und die einzigartige ID macht es einfach, dein Kind zu identifizieren. So zumindest in der Theorie.

Leider funktionieren die AirTags nicht so wie gedacht. In meinem Test habe ich das Szenario simuliert und wurde absolut enttäuscht. Mein Airtag verhielt sich absolut nicht so, wie erwartet. Ich hätte damit weder meine Tochter noch einen anderen Gegenstand in der Menschenmenge wiederfinden können, obwohl sehr viele iPhones in der Nähe waren.

Bessere Alternative zu den AirTags

Da die AirTags immer noch nicht zum Tracken von Kindern verwendet werden können, habe ich mir jetzt was anderes gekauft: den Curve GPS-Tracker von Vodafone. Das funktioniert absolut perfekt und verlässlich, sodass Du nie wieder Angst haben musst, Deine Kinder in einem Freizeitpark oder Co. zu verlieren!

Besserer GPS-Tracker als die AirTags von Apple zum Tracken von Kindern

So schaut das Live-Tracking dann aus

Im FAll der Fälle schaut das Live-Tracking Deines Kindes dann so aus:

Live Tracking (von Weglaufkindern) mit dem Vodafone Curve gpstracker

Der Curve GPS-Tracker funktioniert natürlich auch sehr gut bei einem Haustier.

Update: Alternative zum Vodafone Curve

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Wie funktioniert ein Airtag

Dass ein Airtag nicht zum Tracken von sich bewegenden Gegenständen genutzt werden kann liegt in der Funktionsweise des Airtags. Ein AirTag selbst enthält keinen GPS-Empfänger und kann seine Position nicht eigenständig bestimmen. Stattdessen sendet er kontinuierlich ein Bluetooth-Signal aus, wie eine Art Funkfeuer.

Ein Airtag verwendet also „nur“ die Bluetooth-Technologie, um ein Signal auszusenden, das von nahegelegenen Apple-Geräten wie iPhones, iPads oder Macs erkannt wird. Diese Geräte senden dann anonym die Position des AirTags an das „Wo ist?“-Netzwerk von Apple, sodass der Besitzer den Standort des verlorenen Gegenstands in der „Wo ist?“-App auf seinem iPhone sehen kann.

Wie oft aktualisiert sich ein Airtag?

Apple hat bewusst eine Verzögerung eingebaut, um die Privatsphäre der Benutzer zu schützen und die Wahrscheinlichkeit von Missbrauch zu verringern. Quelle. Diese und andere Maßnahmen tragen dazu bei, dass AirTags nicht für heimliches Tracking missbraucht werden können, was jedoch auch bedeutet, dass die Positionsaktualisierungen nicht in Echtzeit erfolgen. In Situationen, in denen die sofortige Lokalisierung eines Gegenstands nicht erforderlich ist (wie bei verlorenen Schlüsseln oder Taschen), ist diese Verzögerung in der Regel unproblematisch. Jedoch zeigt sie, dass AirTags nicht für die Echtzeit-Überwachung von Personen oder wertvollen Gegenständen geeignet sind, die eine sofortige und kontinuierliche Überwachung erfordern.

In einem Test zeigte sich, dass die Position eines AirTags erst nach anderthalb Stunden aktualisiert wurde! Solche Verzögerungen sind in Notfällen, wie der Ortung eines Kindes, nicht akzeptabel.

Airtag Reichweite im Allgemeinen

Bei der Airtag Reichweite müssen zwei Bereiche unterschieden werden. Zum einen gibt es die Nahbereichsortung via Bluetooth. Hier können AirTags Signale bis etwa 10 Meter weit senden und empfangen. Je näher sich ein AirTag am iPhone befindet, desto genauer ist die Ortung. Allerdings können Hindernisse wie Mauern oder Metall die Verbindung stören und die Reichweite verringern.

Der zweite Bereich ist die Ortung über das „Wo ist?“ Netzwerk von Apple. Wenn sich ein AirTag in Reichweite von mindestens einem iPhone mit aktiviertem „Wo ist?“-Netzwerk befindet, kann er auch aus großer Entfernung geortet werden. Hier liegt die maximale Reichweite bei ca. 140 Metern im Freien ohne Hindernisse. Selbst wenn man selbst über 1000 km entfernt ist, kann das AirTag geortet werden, solange es Kontakt zum „Wo ist?“-Netzwerk hat. So lässt sich der genaue Standort eines verlorenen AirTags ermitteln.

Fazit

Die Tests haben immer wieder gezeigt, dass die Apple AirTags trotz ihrer innovativen Technologie nicht für das Tracking von Kindern geeignet sind. Die bewusst eingebaute Zeitverzögerung bei der Positionsaktualisierung, die dem Schutz der Privatsphäre dient, macht sie für Notfallsituationen, in denen eine sofortige Ortung erforderlich ist, unbrauchbar.

Als bessere Alternative erweisen sich dedizierte GPS-Tracker, die eine zuverlässige Echtzeit-Überwachung ermöglichen. Eltern, die eine Lösung suchen, um ihre Kinder in Menschenmengen nicht zu verlieren, sollten daher eher zu einem GPS-Tracker greifen, anstatt sich auf die AirTags zu verlassen. Für die Ortung von statischen Objekten wie Schlüsseln oder Taschen bleiben die AirTags hingegen eine praktische Option.

Ethische Aspekte der Ortung von Kindern und Senioren: Wann Ortung okay ist und wann nicht

Natürlich ist es verständlich, dass Eltern ihre Kinder schützen wollen. Aber der Einsatz von Ortungstechnologie wirft auch ethische Fragen auf. Denn so praktisch AirTags im Alltag sein mögen – beim Tracken von Kindern stoßen wir an die Grenzen der Technik und der Moral.

Kinder sind keine Gegenstände, die man einfach orten kann. Sie haben ein Recht auf Privatsphäre und Selbstbestimmung. Gerade bei Teenagern, die ihren eigenen Freiraum brauchen, kann ständige Überwachung als Vertrauensbruch und Kontrolle empfunden werden. Statt heimlich einen AirTag in die Tasche zu schmuggeln, sollten Eltern lieber klare Regeln und Absprachen treffen, wo sich das Kind aufhält und wann es wieder zu Hause sein soll.

Natürlich gibt es Ausnahmen, in denen die Ortung von Kindern gerechtfertigt sein kann. Wenn es zum Beispiel um die Sicherheit in konkreten Gefahrensituationen geht, kann Ortungstechnik ein wichtiges Hilfsmittel sein. Aber auch hier sollte das Alter des Kindes berücksichtigt werden. Ein Fünfjähriger, der zum ersten Mal alleine zur Schule geht, braucht vielleicht noch mehr Schutz als ein Teenager, der seinen Freiraum eingefordert hat.

Ähnlich verhält es sich bei der Ortung von Senioren. Gerade bei Menschen mit Demenz kann Ortungstechnik ein Segen sein, um sie im Notfall schnell zu finden. Aber auch hier gilt: Der Wunsch nach Selbstbestimmung muss respektiert werden. Manche Senioren fühlen sich durch Ortungstechnik eingeschränkt, andere hingegen sicherer und wohler. Ein offenes Gespräch über die Vor- und Nachteile ist daher unerlässlich.

Letztendlich geht es darum, ein Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Freiheit zu finden. Technologie ist weder gut noch böse, entscheidend ist, wie wir sie einsetzen.


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